"Hashimoto verstehen" Teil 1 jetzt auf Spotify anhören
Die Podcastfolge hier kurz zusammengefasst über Hashimoto Teil 1 lesen:
Manchmal ist Müdigkeit keine Faulheit – sondern ein Hilferuf deines Körpers
Ein leises Flüstern, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Hashimoto-Thyreoiditis, die stille Entzündung der Schilddrüse, betrifft unzählige Frauen, wird aber oft erst spät erkannt.
Du findest diese Folge als Podcast #4, Teil 1 „Hashimoto ganzheitlich verstehen“ auf Spotify.
Wenn du müde bist – und Schlaf nicht hilft
Vielleicht kennst du das: Du schläfst acht Stunden – und fühlst dich trotzdem wie ausgelaugt. Der Tag beginnt, und du fragst dich: Wie soll ich das schaffen? Dein Körper fühlt sich schwer an, der Kopf wie in Watte, der Kaffee bringt nur kurz Energie, aber keine Kraft.
Von außen ist dir nichts anzusehen. Und trotzdem fühlst du dich, als würdest du innerlich auf Reserve laufen. Vielleicht hörst du Sätze wie:
„Du brauchst einfach Urlaub.“ Oder: „Das ist halt der Stress.“
Aber tief in dir weisst du: Das ist nicht einfach Stress. Das ist nicht normal. Das bin nicht ich. Diese tiefe Erschöpfung ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Signal. Ein leises, aber klares Zeichen, dass dein Körper Hilfe braucht.
Was wirklich hinter dieser Erschöpfung steckt
Eines der häufigsten Symptome bei Hashimoto-Thyreoiditis ist diese dauerhafte Müdigkeit. Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift, das Organ, das deinen gesamten Stoffwechsel, deine Energie und deine Stimmung steuert.
Wenn diese kleine, walnussgrosse Drüse aus dem Gleichgewicht gerät, gerät vieles durcheinander:
deine Stimmung
Dein Körper läuft dann auf Sparflamme. Manche beschreiben es so: „Es ist, als hätte ich Sand im Getriebe.“ Gleichzeitig ist das Immunsystem ständig in Alarmbereitschaft.
Warum dein Darm eine Schlüsselrolle spielt
Etwa 70–80 % unseres Immunsystems sitzen im Darm. Wenn dort Entzündungen oder Fehlbesiedlungen entstehen, kann das Immunsystem überreagieren, auch gegen die Schilddrüse.
Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora)
Leaky Gut (durchlässige Darmschleimhaut)
verminderte Nährstoffaufnahme
Das bedeutet: Selbst wenn du dich gesund ernährst, kann dein Körper zu wenig aufnehmen.
Mikronährstoffmängel wie Eisen, B12, Zink, Selen oder Vitamin D sind häufig und verstärken wiederum die Erschöpfung, Konzentrationsprobleme oder Stimmungsschwankungen.
Stress – der unsichtbare Brandbeschleuniger
Hashimoto entsteht selten „einfach so“. Chronischer Stress ist einer der grössten Verstärker, innerlich wie äusserlich. Wenn du dauerhaft funktionierst, dich selten ausruhst und ständig Verantwortung trägst, produziert dein Körper mehr Cortisol.
- die Umwandlung der Schilddrüsenhormone wird gehemmt
- das Immunsystem gerät aus der Balance
- der Darm wird durchlässiger
- der Schlaf wird flach und unruhig
Dein Körper lebt dann im Überlebensmodus und das über Wochen oder Jahre.
Hashimoto – wenn dein Körper Freund und Feind verwechselt
Bei Hashimoto greift dein Immunsystem dein eigenes Schilddrüsengewebe an. Nicht, weil es dich bestrafen will sondern, weil es die Orientierung verloren hat. Ständige Reize, Stress, Infekte oder Umweltgifte überfordern das System und irgendwann verwechselt es „Eigen“ mit „Fremd“.
Das Ergebnis: Eine chronische Entzündung, die langsam die Hormonproduktion senkt und damit Energie, Stoffwechsel, Zyklus und Stimmung beeinflusst.
Typische Symptome sind:
anhaltende Müdigkeit
Frieren, trockene Haut, Haarausfall
Konzentrationsprobleme („Brain Fog“)
depressive Verstimmung
Zyklusstörungen oder PMS
Verdauungsprobleme wie Verstopfung
Und manchmal sogar eine kurze Überfunktionsphase, mit Herzrasen und Unruhe, bevor die Werte wieder absinken.
Warum Hashimoto so oft übersehen wird
Viele Betroffene hören jahrelang: „Alles normal. Ihre Werte sind in Ordnung.“ Das liegt daran, dass oft nur der TSH-Wert gemessen wird.
fT3 und fT4 (aktive Schilddrüsenhormone)
TPO- und TG-Antikörper (Autoimmunmarker)
idealerweise einen Ultraschall der Schilddrüse
Nur so wird sichtbar, ob sich bereits Entzündungsprozesse abspielen, selbst wenn die Werte noch „im Rahmen“ sind.
Ganzheitlich denken – ganzheitlich handeln
Eine Tablette allein reicht oft nicht. Denn Hashimoto betrifft nicht nur die Schilddrüse, sondern das ganze System:
- Körper
- Hormone
- Darm
- Nerven
- Psyche
Darmsanierung und Mikrobiom-Aufbau
Mikronährstofftherapie (Selen, Zink, Eisen, Vitamin D, B12)
Stressreduktion & Nervensystem-Arbeit
sanfte Bewegung & ausreichend Schlaf
hormonelle Balance (z. B. Progesteronaufbau, Zyklusbeobachtung)
bewusste, entzündungsarme Ernährung
seelische Begleitung – z. B. durch Gespräche, Hypnose oder Journaling
Dein Weg beginnt mit kleinen Schritten
Wenn du dich wiedererkennst, frag dich: Was wäre heute ein kleiner Schritt für mich?
Vielleich:
eine Blutuntersuchung mit Antikörpern und Nährstoffen
ein Ernährungstagebuch ohne Druck
ein Stuhltest, um dein Mikrobiom zu verstehen
fünf Minuten bewusstes Atmen
ein Gespräch mit jemandem, der dich wirklich sieht
Zum Schluss – dein Körper spricht mit dir
Hashimoto ist kein Makel und keine Schwäche. Es ist ein Signal, dass dein Körper dich braucht. Und genau darin liegt Hoffnung: Dein Körper kommuniziert noch. Er zeigt dir, wo Heilung beginnen darf leise, aber beständig.
Fang an, da wo du stehst, mit einem Glas Tee, einem tiefen Atemzug, einem Moment nur für dich. Ich begleite dich gern auf diesem Weg, in meiner Praxis in Kestenholz oder online.
anhaltende Müdigkeit